The scent of memory (our own and that of strangers)

Miriam office@urbanepraxis.berlin deutsch, englisch REFUGIO Berlin, Lenaustraße 3-4, 12047 Berlin
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Workshoptag zu queeren diasporischen Erinnerungen in der Stadt
Poster the secent of memory mit Pillone als Hintergrund in schwarz weiß

Informationen hierzu, schreibe uns eine Email an office@urbanepraxis.berlin

Informationen hierzu findest du auf der Seite von Refugio Berlin. Link https://refugio.berlin/veranstaltungen/raeumlichkeiten

Awareness Collective Roses of Care (R.O.C.)
Unsere Arbeit basiert auf der politischen Grundlage eines intersektionalen Queer- und Transfeminismus und Antirassismus. Wir stehen für Nulltoleranz gegenüber jeglicher Art von Diskriminierung. Unsere Aufgabe als Sensibilisierungsteam ist es, Diskriminierung und Gewalt zu verhindern und entgegenzuwirken, indem wir Zustimmung, Respekt, Verantwortung und Selbstbewusstsein fördern.

Indem wir einen Raum der Ruhe und Entspannung bieten, wollen wir Urbane Praxis helfen, einen sichereren Raum für alle zu schaffen. Sie können sich jederzeit an uns wenden, wenn Sie sich unwohl oder unsicher fühlen: Wir sind da, um Ihnen zuzuhören und Sie in Ihren Bedürfnissen zu unterstützen, ohne dass Sie sich schämen, urteilen oder eine Erklärung abgeben müssen. Sie können uns an den rosa Westen erkennen! Bei Fragen können Sie uns jederzeit kontaktieren! Wir stehen für Arbeitsanfragen zur Verfügung, um Ihre politische Veranstaltung, Clubnacht, Konferenz,(...) zu einem sichereren Ort zu machen. Sie können uns per Mail erreichen: roses.of.care@proton.me oder auf Instagram: roc_awareness

Alltägliche Dinge wie Gerüche, Geräusche und Bilder können Erinnerungen hervorrufen. In der Diaspora verbinden sie uns flüchtig, aber intensiv mit geografisch entfernten Orten, auch solchen, die möglicherweise nicht mehr existieren.  In der queeren Diaspora geschieht diese Entwurzelung, auch Dislokation genannt, auf mehreren Ebenen – nicht nur in Bezug auf die Herkunft, sondern auch im Zusammenhang mit Kinship, Familie, Kultur und Geschichte. Diese Dislokation ist schmerzhaft, bietet jedoch die Möglichkeit, aus diesem Zustand heraus Wissen und Praktiken zu entwickeln, die uns helfen, diese Zerrissenheit zu navigieren. Individuelle und kollektive Erinnerungen schaffen Räume in der Stadt, die bestehende dominante Machtformen herausfordern. Diese Erinnerungsräume können sich materiell manifestieren, etwa in Form von Denkmälern, Straßenschildern oder Archiven, die Personen oder Widerstände würdigen, aber auch durch immaterielle kulturelle Praktiken oder Rituale. Erinnerung wird hier zu urbaner Praxis und einer Form von Stadtgestaltung. Dennoch erkennen wir, wie fragil diese Räume sind, selbst nachdem sie einmal geschaffen wurden. Denn was und wie wir uns erinnern, wird durch begrenzte Vorstellungen von Identität, Heimat und selektiver Erinnerungskultur beeinflusst. Erinnerungsräume sind weitaus mehr als errichtete Denkmäler in der Stadt – wie können wir unser Verständnis davon erweitern? Welche Bedeutung hat Erinnerung in der Produktion queerer diasporischer Räume? Wie können Spannungen und Konflikte sowie die Vergänglichkeit und Fragilität dieser Räume verhandelt werden, selbst wenn sie einmal aufgebaut wurden?

Dieser Workshop lädt Kollektive, Initiativen und Einzelpersonen ein, an einer halbtägigen Sitzung teilzunehmen, um queere diasporische Erinnerung in der Stadt zu verhandeln, bestehende, aufkommende und verschwindende Praktiken und Räume in Berlin zu sammeln, zu teilen und zu archivieren. Er bietet die Gelegenheit, Verbindungen zu knüpfen, sich mit Kollektiven und Einzelpersonen zu vernetzen und Allianzen zu bilden. Mit zwei parallel laufenden Workshops, die von Sinthujan Varatharajah und Uriara Maciel vom Comitê Marielle Franco Berlin geleitet werden. Im Anschluss an beide Workshops werden wir die während der Sitzungen entstandenen Fragen aufgreifen und Verbindungen zwischen den Praktiken der jeweiligen Gruppen und Individuen herstellen. Diese Sitzung wird von Pepe Sánchez-Molero und Ana Bisbicus begleitet, während der gesamte Workshoptag von Sharmila Sharma moderiert wird. Für Awareness sorgt das Kollektiv Roses of Care (R.O.C.). Kuratiert von Ana Bisbicus. Wir laden Kollektive und auch Individuen dazu ein, ein Objekt, Material oder Ähnliches mitzubringen, das eure eigene Praxis dokumentiert oder das ihr an dem Tag mit uns teilen möchtet.

WORKSHOP STRUCTURE

Moderation: Sharmila Sharma (sie/ihr/kein Pronomen) entwickelt und leitet Projekte, kuratiert und organisiert Veranstaltungen, moderiert, schreibt Texte und berät zu diskriminierungssensibler Projektarbeit und Konzeptentwicklung. Ihr Ziel ist es, sich dabei mit den Bewegungen in den Räumen und auf den Straßen Berlins sowie mit den Erfahrungen und Gefühlen der Menschen zu verbinden. Ihre Praxis ist geprägt von der stetigen Auseinandersetzung mit struktureller und sozialer Ungleichheit, mit dem Ziel, Räume und Plattformen zu schaffen, die diskriminierungs- und machtsensibel sind. Kritisches Hinterfragen und offenes Zuhören sind für sie ebenso wichtig wie das Ansprechen konfliktreicher Themen, denen viele oft aus dem Weg gehen. Neben ihrer freiberuflichen Arbeit an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Stadt in vielen verschiedenen Organisationen hat sie in den Bars, Clubs, Cafés und Konzertlocations dieser Stadt auch schon so manchen Drink serviert.

13:00 – 14:00 Arrival and Lunch

14:00 – 16:30 Workshops

Workshop A: Erinnerungen bauen (DE)

Was bedeutet räumliche Erinnerung in der Stadt? Wie kann diese für queere und rassifizierte Gruppen in der Stadt aussehen? Welche Rolle spielen Zeitlichkeiten für die Frage des Raumes? Und welches Spannungs- und Konfliktpotential kann in dem Prozess des Designs und der Errichtung sog. marginaler Erinnerungsstätten entstehen? In dem Workshop Erinnerungen bauen werden diese und weitere Fragen mit Hilfe von Beispielen aus der gelebten Welt kritisch erörtert, um sich schließlich der Frage zu nähern, ob es mehr Mahnmale benötigt und welche möglichen Fallstricken im Konzept der sogenannten „Erinnerungskultur“ liegen.  

சிந்துஜன் வரதராஜா (Sinthujan Varatharajah) ist als Essayist*in und politische Geograf*in tätig. Nach jahrelanger politischer Arbeit zum Schutz von asylsuchenden und staatenlosen Menschen, sowie der Forschungsarbeit zur strafrechtlichen Verfolgung von Génocidaires, erschien 2022 வரதராஜா erstes Buch an alle orte, die hinter uns liegen  im Hanser Verlag.  Ihr*Sein zweiter Gesprächsband mit der Künstlerin Moshtari Hilal, Hierarchien der Solidarität, erscheint im November 2024 bei Wirklichkeit Books.

Workshop B: Planting Marielle’s Seed: Fostering Inclusion and Representation in Berlin (EN)

Workshop building on the appreciation of Marielle Franco’s legacy and the need to create spaces of representation for bodies that are often marginalized and impacted by the struggles she stood for, this workshop will explore critical questions. Guided by questions such as, „Why is it important to plant the Marielle Franco seed in Berlin?“,“Who cares about honoring the memory of a Latin American, Black, peripheral, and lesbian activist in the capital of a major European city?“ and “Which figures are we still missing?” participants will be invited and encouraged to envision an image of the city that welcomes and represents them.


Uriara Maciel was born in Bahia, northeastern Brazil. She currently lives in Berlin and works as a theater maker and actress. She is dedicated to researching and staging texts with a decolonial vision and feminist themes. As an activist and cultural promoter, she co-created the Gira Resistance Festival and organizes Berlin’s annual celebration of the International Day of Black Latin American and Caribbean Women. Since 2019, she has also been a member of the Comitê Marielle Franco Berlin.

Comitê Marielle Franco Berlin
From a place of grief, thousands of women worldwide rose up. Personalities, organizations, and social movements in Brazil and beyond demand justice, asking who ordered Marielle Franco’s murder and why. This has turned her into a global human rights symbol, with her name immortalized on streets and squares. In 2019, a series of events called „Temporary Streets and Squares“ was held in Berlin, renaming public spaces after Marielle Franco. Cultural activities and activism commemorated her and her driver, aiming to amplify international pressure on Brazil to investigate human rights murders seriously. On September 8, 2019, as part of the Gira Festival of Resistance, Marielle-Franco-Platz was symbolically inaugurated in Berlin-Kreuzberg, with plaques that remained for two years, serving as a point of resistance for the Brazilian community. In 2021, these plaques were attacked by anonymous vandals, but the community responded by replacing them, further strengthening their stance. With support from the Marielle Franco Institute, a dossier was translated to advocate for officially renaming the square in front of the Brazilian Embassy in Berlin. Now, with sufficient time elapsed since Marielle’s death, efforts are underway to formalize Marielle Franco Square in Berlin, with plans to eventually install a sculpture of her as a symbol of global human rights.

Pause 15 min.

16:45 – 18:30 (105 min.) Gathering experiences, wishes, questions mit Pepe Sánchez-Molero und Ana Bisbicus (DE/EN), Moderated by Sharmila Sharma

Moderated and visually documented through graphic recording, this session aims to capture the qualities and processes of initiatives in Berlin that honor queer and/or migrant histories. Rather than focusing on quantitative data or mapping, the workshop encourages participants to collectively envision the spaces, infrastructures, and services necessary for their stories to be recognized as integral to the city’s fabric. Guided discussions will address themes such as immediate needs, challenges to expression and archiving, and the act of reclaiming. Participants will explore the significance of memory in the production of queer diasporic spaces and discuss how to negotiate the tensions and conflicts that arise. The workshop will conclude with self-reflection and will provide visual documentation of insights and next steps for fostering queer and migrant narratives.

Pepe Sánchez-Molero (they/them) is pursuing a PhD at Dublin City University researching spatial productions by queer migrant communities. As a spatial researcher and designer, they work in the fields of urban planning, scenography, curatorial work and activism. Pepe holds a M.Sc. in Architecture with a focus on urban development and architectural theory. Their research project ‚QUEERingAACHEN‚ maps queer spatial production in Aachen during 1970-2020. Pepe’s main research interests are the social construction of space by minorities (specifically the queering of space). Born and raised on the east coast of Spain, Pepe has studied and worked in Germany, UK and Ireland for the past decade.

Ana Bisbicus (they/them) studied architecture at the Berlin University of the Arts and the Glasgow School of Art. Ana lives and works between Berlin and Cali, Colombia. Their work is positioned at the intersection of artistic research, education, and the curation and design of spaces. Together with Sarah Naira Hachem Herfurth, they founded Habi Practice حبي this year (2024). Together, they develop educational programs for spatial planning that critically address racism and colonialism. From 2019 to 2024, Ana was a member of the fem_arc collective in Berlin.