Vernetzungstreffen Urbane Praxis & bezirkliche sozialraumorientierte Planungskoordinierungsstellen 

Am 17. Januar 2024 organisierte die Netzwerkstelle Urbane Praxis ein Vernetzungstreffen mit den bezirklichen sozialraumorientierten Planungskoordinationen (kurz SPK) und dem Berliner Projektfonds Urbane Praxis (kurz BPUP).

Hintergrund des gemeinsamen Treffens war das Potential, un(ter)genutzte Stadträume mit engagierten stadtgestaltenden Initiativen zu verbinden. Berlinweit gibt es viele Räume und Flächen, die derzeit un- oder untergenutzt sind. Häufig ist unklar, wer diese Flächen verwaltet und schnell wird es unübersichtlich, wenn es darum geht, zwischen Stadtreinigung, Straßen- und Grünflächenamt und Baurechtsbehörde zu navigieren. Diesen Umstand greift die vom Urbane Praxis e.V. initiierte Pilotstudie Handlungs- und Entwicklungskonzept Zobtener Straße Berlin Lichtenberg auf. Sie fordert eine engere Zusammenarbeit ressortübergreifender und verwaltungsinterner Akteur*innen zur Bespielung untergenutzte Flächen gemeinsam mit gemeinwohlorientierten Initiativen und dem zivilgesellschaftlichen Engagement. 

Hintergrund

Unlängst erkennt auch die Bundesregierung an, dass Stadtgestaltung als Querschnittsthema durch alle Disziplinen und Schichten der Gesellschaft zu denken ist. Um diesem Umstand zu begegnen, führte der Berliner Senat die Organisationseinheit der sozialraumorientierten Planungskoordinationen ein. Auf Bezirksebene sollen Informationsflüsse zwischen Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Hinblick auf sozialräumliche Entwicklungen gefördert werden. Dennoch: kommunale Haushalte sind nicht erst seit der Corona-Pandemie stark belastet und personelle Ressourcen scheinen zunehmend knapper zu werden. Wie können also Flächen der Stadtgesellschaft möglichst effizient zur Verfügung gestellt und gemeinsam entwickelt werden?

Urbane Praxis e.V. & Berliner Projektfonds Urbane Praxis

Einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage liefert das stadtweit agierende Netzwerk des Urbane Praxis e.V.s. Der Verein und seine Mitglieder befinden sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, Architektur, Bildung und Sozialem. Durch den intermediären Austausch und der Umsetzung experimenteller Formate, fördert er die ganzheitliche Betrachtung des Organismus Stadt und treibt gleichzeitig die gemeinwohlorientierte Stadt- und Raumentwicklung in Berlin voran. Der Berliner Projektfonds Urbane Praxis hingegen stellt jährlich Mittel für Kunst und Kultur im öffentlichen Raum zur Verfügung und leistet so einen Beitrag zur Entlastung kommunaler Haushalte und personeller Ressourcen.

Vernetzungstreffen

Aktuell gibt es jedoch noch keinen verstetigten oder standardisierten Prozess in Berlin, um leerstehende Flächen und zivilgesellschaftliches Engagement langfristig und zielgerichtet miteinander zu verknüpfen. Das Sichtbarmachen dieses Umstands durch die Pilotstudie hat den Nerv getroffen: 10 von 12 Berliner Bezirke waren bei dem Vernetzungstreffen am 17. Januar 2024 anwesend. Bei dem gemeinsamen Workshop mit der Verwaltung, der Interessensvertreter*innen von Urbane Praxis e.V. und dem Berliner Projektfonds Urbane Praxis sollten also erste Vorschläge skizziert werden, die auf ein standardisiertes Flächenvergabeverfahren hinwirken. Chancen und Herausforderungen wurden genannt. Schließlich konnte sich gemeinsam auf eine Pilotphase geeinigt werden, die die besondere Rolle des Urbane Praxis e.V.s hervorhebt: zukünftig können sich Urbane Praktiker*innen an den Verein mit ihren Raumbedarfen wenden, der dann wiederum an die entsprechenden Planungskoordinationen der Bezirke weitervermittelt. Dieser erste Aufschlag für ein Verfahren wird 2024 erprobt und durch den Arbeitskreis Raum, gefördert durch die Netzwerkstelle des Urbane Praxis e.V., begleitet. Weitere Vernetzungstreffen und die Erarbeitung eines Best Practice Vorgehens sind angedacht.


1 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, 2010 https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/ministerien/bmvbs/sonderveroeffentlichungen/2010/DL_MiteinanderStadtEntwickeln.pdf;jsessionid=766169D7504B814F5127146E0945E878.live21321?__blob=publicationFile&v=1
 2 Deutscher Städte- und Gemeindebund, 2021 https://www.dstgb.de/publikationen/pressemitteilungen/enorme-belastungen-fuer-kommunale-haushalte/