Urban Diversity in Practice: Navigating Differences, Building Common Ground

Zusammenfassung 21 Feb, 2025 17:00-20:00 im Urbane Praxis Büro in Alt-Moabit

Am 21. Februar 2025 haben wir uns im Urbane-Praxis-Büro in der Alt-Moabit 21 getroffen – dieses Mal unter dem Motto: „Urbane Vielfalt in der Praxis: Unterschiede aushandeln, gemeinsame Wege finden.“ Der Raum war voll, es herrschte lebendige Stimmung: bekannte Gesichter, aber auch viele neue Leute, alle vereint durch die Frage, wie wir Diversität in der Stadt nicht nur anerkennen, sondern wirklich leben können. Die Veranstaltung war interaktiv und offen gestaltet, und brachte Menschen aus Stadtplanung, Geografie, Design, Community-Arbeit, Politikwissenschaft und Stadtaktivismus zusammen. Auch die Teilnehmenden spiegelten Berlins bunte Mischung wider – von Locals über Neuankömmlinge bis hin zu Menschen mit Migrationshintergrund in erster oder zweiter Generation.

Das Ziel: Herausfinden, wie wir Vielfalt in der Stadt aktiv einbinden und dadurch solidarische und gerechte Räume schaffen können. Nach einer kurzen Begrüßung und einem kleinen Warm-up, um das Eis zu brechen, starteten wir in eine 60-minütige offene Runde im „Hot Seat“-Format – wer etwas sagen wollte, konnte einfach nach vorne kommen. Danach ließen wir den Abend bei Tee, Snacks und vielen guten Gesprächen ausklingen.


Ankommen, Vernetzen, Bühne bereiten
Beim Warm-up wurde schnell klar: Hier ist eine motivierte, interdisziplinäre Gruppe am Start, die Vielfalt wirklich gestalten will. Immer wieder fielen Begriffe wie „Intersektionalität“ – also das Bewusstsein dafür, dass unterschiedliche soziale Merkmale wie Herkunft, Geschlecht oder soziale Klasse zusammenwirken und das Leben prägen. Es ging um faire Zugänge zu Ressourcen, Kreativität, Sicherheit und Empowerment. Alle waren sich einig: Diese Dinge müssen im Mittelpunkt stehen, wenn wir Städte gestalten. Vielfalt anerkennen ist das eine – sie im Alltag umzusetzen, das andere.

Auch die Herausforderungen kamen zur Sprache: Machtstrukturen, wirtschaftliche Ungleichheit, soziale Unterschiede und Interessenskonflikte – nichts davon ist neu, aber es wurde spürbar, wie dringend Lösungen gebraucht werden.


Im Dialog: Verschiedene Perspektiven, gemeinsame Anliegen
Herzstück des Abends war die offene Gesprächsrunde. Wer wollte, konnte sich in den inneren Kreis setzen und seine Gedanken teilen. Das sorgte für lebendige, ehrliche Diskussionen.

Oft drehte es sich um Zugehörigkeit und Identität. Viele waren sich einig: Die Identität Berlins ist nichts Starres, sie wird von den Menschen, die hier leben, immer wieder neu gestaltet. Integration sollte keine Einbahnstraße sein – es geht darum, ein Miteinander zu schaffen, in dem niemand seine Identität aufgeben muss.

Auch das Thema Sprache wurde intensiv diskutiert. Natürlich gibt es Barrieren, aber Kommunikation ist mehr als Worte – Kunst, Musik und kreative Ausdrucksformen können Brücken bauen. Trotzdem bleibt die Frage: Wie schaffen wir Räume, in denen alle teilhaben können, auch wenn sie die „dominanten“ Sprachen nicht perfekt sprechen?

Ein wichtiger Punkt: Viele sogenannte „kulturelle Konflikte“ sind in Wirklichkeit strukturelle Probleme. Wenn wir wirklich inklusiv sein wollen, müssen wir diese Machtungleichgewichte angehen – nicht nur bunte Vielfalt feiern.

Auch die Frage, wer die Stadt prägen darf, wurde kritisch hinterfragt. Zählt nur, wer lange hier wohnt? Was ist mit Wohnungslosen oder Menschen, die anders leben? Die Mehrheit war sich einig: Es darf keine starren Grenzen geben. Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Stadt mitzugestalten.


Geschlechtergerechtigkeit und intersektionale Stadtplanung
Ein besonders spannender Moment war die Diskussion zu gendersensibler Planung. „Genderneutral“ reicht nicht – oft wird dabei übersehen, welche spezifischen Bedürfnisse marginalisierte Gruppen haben. Stadtplanung muss intersektional sein, also Geschlecht, Herkunft, soziale Lage und andere Faktoren zusammendenken.

Besonders stark: Die Forderung nach einem „Care“-Ansatz in der Stadtgestaltung – Sorgearbeit, Sicherheit und Fürsorge dürfen kein Randthema sein, sondern gehören ins Zentrum der Planung.


Und jetzt? Weiterdenken und gemeinsam gestalten
Am Ende des Abends war die Energie im Raum spürbar. Beim Netzwerken wurden fleißig Kontakte ausgetauscht und Ideen für gemeinsame Projekte gesponnen. Einige wollen selbst künftige Open-Office-Abende mitgestalten, etwa zu Themen wie gendersensible Planung oder kreative Kommunikationsformen.

Was bleibt: Vielfalt anerkennen reicht nicht – wir müssen Strukturen schaffen, die sie wirklich möglich machen. Die Gespräche haben viele Fragen aufgeworfen, aber auch Mut gemacht. Klar ist: Berlin ist im Wandel, und wir brauchen dringend neue, inklusive Ansätze, die Tradition und neue Geschichten miteinander verbinden.